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Anno dazumal

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Von Ciresrode nach Sierksrade

Zur Namenserklärung:

Im 13. Jahrhundert war ein "Zirkus" ein kreisrunder Kahlschlag im Urwald. Sierksrade war ein so genannter Zirkus. Von "Zirkus" leitet sich der Name "Ciresrode" ab. Durch urkundliche Abschreibefehler wurde aus "Ciresrode" mit der Zeit "Scirßrohde". Nach weiteren, späteren Abschreibefehlern wurde daraus "Tzirsode". Im niederdeutschen Sprachgebrauch entwickelt sich dann der Name "Schissraad". Mit der Übersetzung in das Hochdeutsche wurde daraus dann "Sierksrade".

Zur Geschichte:

1230: Erste Urkundliche Erwähnung im Ratzeburger Zehntregister.

1274: Sierksrade wurde erstmals in den Büchern erwähnt. Dieses kam zustande durch steuerliche Erhebungen, die Selbständige, wie z.B. Schmiede, Schneider, Schuster usw. zahlen mussten. Herzog Johann von Sachsen schenkte dem Lübecker Domdechanten "Wilhelm" eine Wassermühle, die damals in Sierksrade an der heutigen Göldenitz, dem früheren Göldenitzer Mühlbach, stand.
Mühlen in Herzogtum Lauenburg.
Die Gemarkungen"Möhlenwisch" und "Möhlen" sind noch heute dem Kataster zu entnehmen.

1313: Besitzen der Ritter Nothrlm von Parkentin und seine Mutter das Dorf Sierksrade.
Im 14. Jahrhundert war Sierksrade ein Gut gewesen. Dieses Gut gehörte laut Aufzeichnungen der Familie Parkentin.

1401: Sierksrade stand unter Lübecker Oberhoheit. Zu dieser Zeit verkaufte die Familie Parkentin das Gut Sierksrade an Otto von Ritzerau. Einige Jahre später verkaufte es dieser wieder an den lübeckischen Bürger Hermann Lange.

1541 und 1581: Sierksrade hat 6 Hofstellen.

1575: Sierksrade gehört dem Lübecker Bürgermeister Christoph Tode (1512-1579). Mehr zur Familie Tode siehe Rondeshagen.

1586: Am 14. Juli 1586 verkaufen die Wwe. Elisabeth Tode und ihr Sohn Claus das Dorf Sierksrade ohne Weeden für 5.500 Mark an die Hansestadt Lübeck. Somit wurde das Dorf zu einer lübschen Enklave, also Außenbezirk von Lübeck.

1587 Sierksrade wird mit 5 Hofstellen angegeben

1599: Syrksrader Bauern:

Liste über die abzugebenen Rauchhühner
Jochim Voß
Hanß Busch
Asmuß Wulff
Hanß Grothe
Symer Symers
Tönnieß Latzsche
Tönnieß Lezouw

(jeweils 1 Huhn, zusammen 7 Hühner)

Hausmarke Tönnis Letzaw 1607 (s.a. Höfefolgen)



1625/26: wird Sierksrade von der Kämmerei mit 6 Bauern aufgelistet

17. Jhdt.: Burmeister, Ehlert - Lübescher Krüger in Düchelsdorf und Sierksrade

Höfefolgen 1541- ca. 1800.

1811: Die Ländereien werden durch die Verkoppelung der Hölzung bedeutend vermehrt.
Restaurant von A. Kahts und der Bahnhof kurz nach 1900
Gastwirtschaft Reinhold Sauer
Gasthaus von Wilhelm Ehlers
Dorfstaße,Gastwirtschaft Dohrendorff und Bahnhof
1755: Hufner gegen Gutsbesitzer
Beauftragung der Kämmerei mit der Zustellung der Ladung der von Jochm Meyer, Hufner in Sierksrade, vorgeschlagenen acht Zeugen in seiner Sache gegen die Wittwe von Toden in Rondeshagen vor das Hofgericht zu Ratzeburg: Ratsbeschluß 1755.
AHL ASA Externa Dt. Terretorien Nr. 2933


Ehen und die Obrigkeit

1786: verlobt sich Johann David Voß [ *1763, V: Jochim Voss ] zu Sierksrade, noch nicht 23 Jahre alt, eigenmächtig, beschenkt seine Liebste und läßt sich von ihr beschenken und "läuft täglich zu ihr, wodurch er seine Arbeit in seiner Mutter Haus vernachlässigt". Die Mutter beschwert sich deshalb bei der Lübecker Kämmerei. Diese verweist dem Sohn, dass er sich "mit Hintansetzung des nach göttlichen und weltlichen Gesetzen seiner Mutter und seinen Verwandten schuldigen Respekt sich erdreistet, sich ohne deren Vorwissen und Willen anitzo schon eine Braut auszusuchen", erklärt alles, was unter dem Brautpaar vorgegangen, für null und nichtig und verurteilte sie, ihre Geschenke auf der Kämmerei abzuliefern; fügt aber tröstend hinzu, sie sei nicht der Meinung, dass das Paar sich niemals heiraten solle, es habe aber seine "mündigen Jahre" abzuwarten. Letzendlich heiratet Johann David Voss drei Jahre später in Berkenthin 1786 Anna Catharina Pantelmann aus Kählsdorf.

1781: wird der Witwe Voß [ Anna Elsabe, geb. Erdmann, oo Voss, Claus † 1781 ] in Sierksrade von der Lübecker Kämmerei untersagt, sich mit Dahmcke aus Kastorf zu verheiraten, da sich von dieser Ehe "eben nicht viel Heilsames erwarten lasse", da Dahmcke erst 29, sie aber bereits 47 Jahre alt sei und erwachsene Töchter habe; sie solle daher lieber eine von ihnen dem Dahmcke zur Frau geben, welcher gute Rat dann auch angenommen wurde. So heiraten 1781 in Berkenthin Claus Damk und Anna Catharina Voss.

1829: Aus Behrens Top.
Fläche 172861 QRuthen, 6 Hufner, 2 Viertelhufner (unter den Viertelhufnern 1 Schmied), 4 Kätner, 1 Schneider, 1 Schuster, 1 Weber, 3 Altenteiler, 10 Tagelöhner, 23 Häuser, 32 Haushaltungen. 47 Pferde, 160 Kühe, 92 Schafe, 62 Schweine.
Die Ländereien sind durch die Verkoppelung der Hölzung (seit 1811) bedeutend vermehrt worden.





Gastwirtschaft v. Brockmann, Gross-Weedener Ziegelei und Bahnhof
Der Sierksrader Kegelverein ca. 1880
1851: Statistik
Sierksrade: Dorf südlich und 2 3/8 Meilen von Lübeck, im vormaligen Amte Ritzerau unter 53° 44' und 28° 15' 48". Erbpachteigenthum. Außerhalb der Landwehr [Lübecks]. Landwehr-Bezirk Ritzerau. Kirchspiel Berkenthien im Herzogthume Lauenburg.
Einwohner: 1815 waren es 116. Im Jahre 1851 sind 164 gezählet worden.
Areal: Baustelle und Garten 2039; Acker 115309; Wiesen 14186; uncultivirtes Land und Weiden 980; Knicke, Wälle, Gräben, Wege und Redder [Wege mit Knicks zu beiden Seiten] 12186; Weichholz 29141 Q Ruthen. Total des Areals 173841 Q Ruthen.
Die Hölzung ist Domaine
1851: 16 Grundbesitzer, 6 Hufner, 2 Viertelhufner, 3 Altentheiler, 4 Anbauer, 1 Eigenkäthner. 21 Wohn-, 31 Wirtschaftsgebäude, 31 Haushaltungen, 1 Schmied, 1 Tischler, 1 Zimmermann, 1 Ziegelbrenner, 1 Topfhändler, 1 Höker, 1 Weber, 1 Schneider, 1 Schuster, 2 Hirten, 11 Tagelöhner. 47 Pferde, 151 Stück Rindvieh, 59 Schafe, 114 Schweine, 14 Ziegen, 297 Stück Federvieh, 36 Bienenstöcke.
Schulpflichtig in Düchelsdorf.

1898: Bestandsaufnahme
Sierksrade: Fast das einzige, noch ziemlich unveränderte Haus des Dorfes ist dasjenige des Schmiedes Stech. Der Herd liegt an der linken Seite, ein Schornstein ist nicht vorhanden; die Ställe (links Kühe, rechts Pferde) sind geschlossen; der Giebel mit nach innen gekehrten Pferdeköpfen geziert; die Dachenden sind Krüppeldächer. Besondere Eigenthümlichkeiten sind nicht vorhanden. Das Haus des Gemeindevorstehers Voss hat ebenfalls noch die Form des alten Hauses bewahrt.

Neben diesen Häusern sind noch drei den Vollhufnern, Dohrendorf, Kaths und Blöcker gehörende Kathen hier zu nennen. Sie sind sämmtlich ohne Schornsteine, weisen aber sonst nichts Beachtenswerthes auf; die Giebel tragen nach innen gekehrte Pferdeköpfe.

Die Häuser der Vollhufner Dohrendorf (s.o.), Voss, Kaths und Blöcker sind dadurch eigenthümlich, daß die einfahrenden Wagen erst neben dem Hause entlang fahren und dann einen Bogen machen müssen, um durch die große Tür auf die Diele zu gelangen.
Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde
Bd. 7 Jg. 1898 Seite 277

1937: wurde das als Exklave zu Lübeck gehörende Dorf durch das Groß-Hamburg-Gesetz dem Kreis Herzogtum Lauenburg wieder zugeteilt. Seit 1948 gehört die Gemeinde wie Kastorf zum Amt Berkenthin.

Die lübsche Enklave bestand von 1586 bis zum "Großhamburggesetz" 1937.
Durch das Gesetz gehörte Sierksrade nun zu Preußen. In unserem Dorf wurden bis zum 1. Weltkrieg Drainaderohre und Backsteinziegel in der Ziegelei hergestellt, die damals Herrn von Krogh gehörte.

3.Mai 1923: Zum Schutze der Bürger wurde eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Die Gründungsversammlung fand im Gasthaus zu Johannes Steen statt. Die Mannschaftsstärke betrug 25 Mann.

Das Militär machte im 2. Weltkrieg aus der Ziegelei ein ausgelagertes Ersatzteillager. Dieses Lager gehörte zu den Donier-Flugzeugwerken. Nach Ende des Krieges verschenkten die Soldaten der Besatzungsmacht stapelweise Fallschirmseide aus dem Lager an die Dorfbewohner.

April 1945: Der Sierksrader Bahnhof wurde bombardiert, da die Bahnstrecke ein Zubringer für die Möllner Munitionswerke war. Die Bahnstrecke wurde 1972 geschlossen und abgebaut.

Nach den Kriegsjahren gab es in Sierksrade eine Limonadenabfüllanlage von Sinalko.
Es gab außerdem 1 Schlachter, 1 Schmiede, 4 Gaststätten, 2 Kaufmannsläden, 1 Bäcker, 1 Tankstelle uns 2 Fuhrunternehmen.



Diese interessanten Einblicke in die Sierksrader Geschichte verdanken wir Familie Jochen Düring und Guido Weinberger, die uns ihre Ausarbeitungen zur Verfügung gestellt haben.

Wer mehr über Geschichtliches aus unserer Gegend lesen möchte, dem sind folgende Links zu empfehlen:

Kastorfer Geschichte

Mühlen im Kreis Herzogtum Lauenburg
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